Quer durch Österreich laufen? Warum nicht! Im Juli 2020 war es dann so weit: Wir haben uns wieder einmal, diesmal als Fünfer-Team, die Laufschuhe angeschnallt. Begleitet von einem Wohnmobil als fahrendes Basecamp, haben wir die Strecke vom Bodensee bis zum Neusiedler See zu Fuß zurückgelegt.
Lies weiter über meine persönlichen Erfahrungen und ein paar Erkenntnisse aus unserer „Lake 2 Lake“-Tour quer durch Österreich, in einem ganz speziellen Sommer 2020!
Ich geb’s zu, es hat uns wieder einmal „gejuckt“. Wieder einmal deshalb, weil wir beginnend mit dem Abenteuer Speed Project im März 2018 bereits mehr als einmal als Laufteam quer durchs Land unterwegs waren. Das Jucken und Kribbeln beginnt dabei meistens bei unserem Team-Käpt’n Klaus – ein bisschen im Kopf, ein bisschen im Wadel.
Fünf Männer, fünf Tage, sechs Bundesländer und 730 Kilometer vom Westzipfel an den Ostzipfel des Landes. Das Laufprojekt „Lake 2 Lake“ beweist: Unvergessliche Abenteuer sind auch vor der Haustüre möglich. – SPORTaktiv Magazin
Von Los Angeles nach Las Vegas, von Graz nach Wien, von Graz nach Ljubljana und schließlich vom Bodensee zum Neusiedlersee. Nicht etwa mit dem Flugzeug, dem Motorrad oder vielleicht im Cabrio. Nein, als Staffel in Laufschuhen! Das sind wir, das ist unser „Team Austria“.
Aus einer Idee heraus…
Man(n) kann schon verrückte Dinge machen, allein aus einer Idee heraus, kombiniert mit den richtigen Hobbysportlern und einigen paar Laufschuhen. Ob, welche und wie viele elektrolythaltige Getränke speziell in der Ideenfindung im Spiel sind, bleibt offen, ist aber definitiv nicht auszuschließen.
Laufen, navigieren, essen, Wohnmobil fahren. Es ist letztlich auch die Reduktion auf das Wesentlichste, die den Reiz ausmacht.
Klaus Molidor, „Lake 2 Lake“-Teamkollege
So, jetzt finde ich mich hier mitten in meinem Text, überwältigt von Eindrücken und vielen „Flashbacks“, die mich beim Durchsehen der unendlich vielen Bilder, Artikel und TV-Beiträge in unserer gemeinsamen Fotogalerie ereilen. Eigentlich wollte ich nur schnell eine Handvoll Fotos für diesen Beitrag aussuchen und bin jetzt mitten in einem Dilemma.
Was kann und soll ich hier hervorheben? Die Top-3 Learnings, unsere fünf lustigsten Momente, die paar Situationen, in denen es zwischenzeitlich „haarig“ wurde, den Punkt, an dem man vielleicht mal gereizt, müde, ausgepowert war?
Da frag i mi was will er, der Kerl aus Zell am Ziller…
Steirermen san very good (Die Stoakogler)
Den stundenlangen Dauerregen am Abend vor dem Start in Vorarlberg, oder den emotionalen Gänsehaut-Moment im Burgenland, als auf einmal der Neusiedler See, unser Ziel, nur noch wenige Kilometer vor uns lag und von der burgenländischen Hügellandschaft vor Mörbisch aus erstmals sichtbar war?
Nur ein paar der Stationen und Anhaltspunkte auf unserer Route: Bregenz, Arlberg, Inntal, Innsbruck, Zillertal, Gerlospass, Krimmler Wasserfälle, Tauernradweg, Ennstal, Lassing, Mur- und Mürztal, Semmering, Neunkirchen, Mörbisch am See.
Ich habe mich entschieden, mich auf wenige Highlights und persönliche Learnings zu konzentrieren.
1. Es braucht – eigentlich – ganz wenig
Eigentlich braucht man ganz ganz wenig, um eine großartige Zeit zu erleben. Das klingt vielleicht banal, aber auch ein einfaches Croissant-Frühstück im M-Preis Café eines beliebigen Tiroler Gewerbeparks kann unvergesslich sein!
2. Ungewissheit + Anstrengung = Erlebnis
Je mehr Ungewissheit im Vorfeld und je mehr Anstrengung währenddessen, umso länger wirkt das Erlebnis nach. Zum Beispiel wenn du im Bett der Low-Budget-Pension an der Hauptstraße in Bregenz liegst, draußen den Dauerregen hörst und weißt, in wenigen Stunden liegen hunderte Laufkilometer vor dir… Und dann, irgendwie ein paar Tage später hast du dein Vorhaben doch irgendwie geschafft und das Ziel erreicht.
3. Teamwork und Gruppendynamik gehen über Ego
Teamwork und Gruppendynamik sind etwas ganz Besonderes und werden sich auch niemals (weg-)digitalisieren lassen. Der Läufer rannte, der Schmäh auch. 5 Tage lang, 730 Kilometer weit, fast 20 Stunden täglich.
Trotz Navi-Stress, Ver(w)irrungen und Crash-Gefahren haben wir immer einen kühlen Kopf bewahrt und uns dieselben nicht gegenseitig eingeschlagen. Es kam in unserem Team auf jeden einzelnen drauf an. Es war wenig Platz im Wohnmobil, und damit auch gar keiner für Ego, Müdigkeit und negative Stimmung.
Update: Reden wir übers Laufen (Podcast)
Mit unserem „Käptn“ Klaus Höfler habe ich im Sommer 2021 einen Podcast aufgenommen. Höre gleich hier in Episode #14 von „30march RADIO“ rein und erfahre, wann und wie Klaus in seine Laufabenteuer sprichwörtlich „reingestolpert“ ist und bis heute dort seine persönliche „Komfortzone“ findet.
Bist du deppert!
Den Blickwinkel meines Teamkollegen Klaus, seines Zeichens Chefredakteur beim Magazin SPORTaktiv, liefere ich dir abschließend noch dazu. Er hat unser Abenteuer in seinem Artikel mit seinen ganz persönlichen Anekdoten versehen. Ich fasse es mal so zusammen: „Rachenkitzeln, Tiefkühlpizza, Goldenes Dachl, Steirermen? Bist du deppert!“
„Ein Sommer wie damals“, du kennst diese vielstrapazierte Phrase. Einen Sommer wie keinen anderen haben viele von uns im Jahr 2020 erlebt, vielleicht wäre auch dieses „Lake 2 Lake“-Abenteuer unter gewohnten, normalen Umständen gar nicht erst zustande gekommen.
DANKE an euch – Klaus, Klaus, Joe und Clemens – für dieses Erlebnis!
Keep on running,
PS: Auch in ein paar anderen Blogtober-Beiträgen habe ich über Sport und Training geschrieben, den Spaß daran, etwas Neues zu lernen sowie die (Schauspiel-)Schule des Lebens. Unserer Teilnahme am Speed Project 2018 haben wir übrigens eine ganz eigene Website gewidmet. Vielleicht magst du dich ja weiter durchklicken, viel Spaß dabei!