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Lizenzkosten oder Lehrgeld: Was bezahlst du für Bildrechte?

Heute helfe ich dir dabei, Geld zu sparen. Indem ich dir von Momenten berichte, die mich viel Geld gekostet haben. Habe ich Lehrgeld gezahlt, wenn ja, wie viel – und wie kannst du in Sachen Bildrechten aus meinen Fehlern hinsichtlich Lizenzkosten lernen?

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, aber beginnen wir ganz von vorne. Das Internet wird manchmal als rechtsfreier Raum, als „Grauzone“ genutzt und betrachtet. Ganz á la „Schau ma mal, dann seh ma schon…“.

Ignorantia legis non excusat

Schon die alten Römer wussten in Sachen Internet-Bildlizenzen Bescheid…

Und wie ich geschaut habe, als ich die netten Anwaltsschreiben und E-Mails gesehen habe, welche freundlich und doch bestimmt mein Fehlverhalten in Sachen Verwendung korrekt lizenzierter Bilder aufgezeigt haben.

Kleines Bild, große Strafe

In gleich mehreren Fällen, der letzte erst vor wenigen Monaten, musste ich mich über den Fehler ärgern, die Bildrechte für Kundenwebsites oder eigene, auch private Projekte nicht ausreichend genau geprüft zu haben.

  1. Kein Bild ist zu klein, um ohne Lizenz online gestellt zu werden
  2. Vorsicht bei vermeintlich kostenlosen „Creative Commons“-Rechten, sie haben strikte Vorgaben
  3. Auch die „Kopie von der Kopie“ darfst du nicht einfach so online stellen

Fall 1: Ein Thumbnail „vergessen“

100 mal 100 Pixel, fast schon zu klein, um überhaupt was darauf zu erkennen. Es war ein inhaltlich nicht relevantes Symbolbild, das ich als Webdesigner vor ungefähr 15 Jahren leichtfertig in einem Kundenprojekt platziert hatte.

Kann dieses Thumbnail 1.000 € kosten?
Kann dieses Thumbnail 1.000 € kosten?

Nicht „auf den Fuß“, sondern Jahre später erreichte diesen ein Mahnschreiben. Mit Hilfe der Wirtschaftskammer und einigem Abstimmungsaufwand konnte der ursprünglich geforderte Betrag zwar verringert werden. Kulanterweise hat der Kunde die Kosten sogar mit mir geteilt.

Am Ende ging – natürlich mit dem sofortigen Löschen des Bildes von der Website –  dennoch ein schmerzhafter Betrag von knapp unter 1.000 € auf meine Kappe. Nicht wenig… Vor allem wenn man berücksichtigt, dass der Kunde aus dem Familienumfeld meines Freundes kam. Daher war auch der damalige „Freundschaftspreis“ für die Website-Erstellung ungefähr im selben Budgetrahmen angesiedelt.

Fall 2: „Creative Commons“ heißt nicht „gratis“

„Tatort“ Wikipedia. Ich hatte dort ein Bild entdeckt, mit dem ich ein Blog-Design verschönern wollte. Creative Commons hieß es in der Lizenz. Diese besagt, dass man ein Bild zwar theoretisch kostenlos nutzen kann. Man sollte es aber nicht machen, ohne vorher die Lizenz genau durchgelesen zu haben.

Vorsicht bei Creative Commons Lizenzen
Vorsicht bei Creative Commons Lizenzen

Fehlen nämlich nicht nur die vollständigen Quellenangaben sondern auch Links zum Lizenzinhaber, wird diese nicht korrekt genutzt. Dadurch kann es in der Praxis sehr wohl dazu kommen, dass früher oder später ein weiteres E-Mail von einem Fotografen oder einer Agentur eintrudelt, welche dir schön mit Screenshots belegt deine Unzulänglichkeiten aufzeigen. Blöd stellen? Fehlanzeige! Wieder etwas gelernt, in dem Fall in Sachen Creative Commons. Wieder überwiesen, und zwar ein weiteres mal einige 100 € aus der Lehrgeld-Kasse.

Fall 3: Der Screenshot vom Screenshot

Der aktuellste und nicht weniger ärgerliche Fall stammt aus dem Sommer 2020: Auch hier das Bild uralt, längst (von mir, aber nicht vom Internet und der Google-Bildersuche) vergessen, das ich es ohne gültige Lizenzen in eine Berichterstattung eingebaut hatte. Musste es schnell gehen, war ich blauäugig? Ich weiß es nicht mehr. Mein Bildausschnitt stammte von einem lokalen Nachrichtenmagazin, welches wiederum natürlich das Foto einer Bildagentur genutzt hatte.

Wieder sofort das Bild löschen, auf Ursachenforschung gehen und prompt, freundlich reagieren. Wieder war eine geringfügige Reduktion des geforderten Betrages möglich, aber auch hier blieb ein Betrag knapp unter 1.000 € übrig, der schließlich von mir zu bezahlen war.


Wie gehst du mit Bildrechten um? Ich hoffe, besser und sorgfältiger als ich in der Vergangenheit. Kannst du von ähnlichen Fällen berichten, vielleicht sogar von der anderen Seite als Fotograf oder Lizenzinhaber?

Ich bin jedenfalls geläutert und würde meinen, mein bisheriges Lehrgeld – egal ob du es in Wochenendreisen, Tankrechnungen oder neue Apple-Devices „umrechnest“ – war hoch genug.

Einen schönen Wochenbeginn,

Signature Thomas

PS: Abseits von Bildagenturen und lizenzpflichtigen Bilddatenbanken kann ich dir die Plattform Pexels empfehlen. Dort gibt es viele Bilder kostenlos (prüfe unbedingt, ob es ausdrücklich dabei steht). Manchmal wird um einen Link oder eine Social-Media-Erwähnung des Fotografen gebeten, aber auch das ist optional.

Adobe Stock oder Shutterstock sind einige der bekannten Plattformen, wo man Bilder per Abo und/oder Einmalzahlung erwerben kann. Aber auch hier Achtung, lizenzfrei heißt nicht kostenfrei!

Strenge Rechnung - gute Freunde: Mit guten Fotografen und klar abgestimmten Bildrechten macht die Arbeit erst so richtig Spaß! (Foto: thecreatingclick)
Strenge Rechnung – gute Freunde: Mit guten Fotografen und klar abgestimmten Bildrechten macht die Arbeit erst so richtig Spaß! (Foto: thecreatingclick)

Natürlich erwähne ich gerade an dieser Stelle noch einmal meine Freunde Nina und Michael von thecreatingclick. Die beiden machen wirklich gute Fotos. Von ihnen habe ich nicht nur mein persönliches Fotoset produzieren lassen, auch für ein paar Kundenprojekte vertraue ich ihren Foto- und Videokünsten.

Oder einfach selber zeichnen…

PPS: Auch selber zeichnen wäre eine Option, um Lizenzkosten und/oder Strafen zu sparen. ;) Dazu habe ich vor Kurzem einen eigenen Artikel erstellt, wie du ganz einfach zeichnen lernen kannst.

Selber zeichnen? Geht ganz einfach! (Illustration: Thomas Sommeregger)
Selber zeichnen? Geht ganz einfach! (Illustration: Thomas Sommeregger)

(Ich teile in diesem Artikel persönliche Erfahrungen und Empfehlungen. Links und Tipps erfolgen nicht gegen Bezahlung.)

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