Heute ist es wieder einmal soweit: Ich stelle ein neues Werk in meiner Reihe Bücher in 3 Sätzen vor. Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten von Autor Robert M. Pirsig.
„Wie kommt man auf so ein Buch?“, wirst du dich jetzt vielleicht fragen. Und erst der Buchtitel… Was kannst du dir davon erwarten? Ich sag mal so, vieles! Traditionell führe ich hier weder eine komplette Buchkritik noch vollständige Rezension durch, sondern picke mir drei Sätze und Gedanken heraus, die es während des Lesens in meine Notizen geschafft haben.
Ich glaube mich zu erinnern, dass Hubert von Goisern in einem sonntäglichen „Frühstück bei mir“-Interview auf Ö3 das Buch erwähnt hat. Wie praktisch, dass ich gleich mein Kindle zur Hand hatte. Damit war der Weg von der Leseprobe zum Kauf des Buches für mich an diesem Sonntagmorgen nicht weit.
1. Vom Reisen und Ankommen
[…] Ich fühle mich glücklich hier, und doch auch ein bißchen traurig, daß wir nun da sind. […]
Wie geht’s dir beim Reisen, auf welche Phase freust du dich am meisten, und wie?
- Das Planen, Buchen, Vorbereiten (und Träumen…)?
- Das Losfahren an sich
- Die Reise, Wegstrecke, Pausen
- Das Ankommen und Dortsein
- Das bevorstehende Ende und wieder nach Hause kommen
2. Gedanken zu Preis und Wert
[…] Schrauben sind normalerweise so billig und klein und simpel, daß man sie für unwichtig hält. […]
In einem speziellen Moment jedoch, wenn eine einzige Schraube über Funktion oder Nicht-Funktion entscheidet, dann ist sie den Kaufpreis des ganzen Motorrads wert. Schließlich ist dieses so lange komplett wertlos, solange die kaputte Schraube nicht ersetzt werden kann.
3. Und was bitte ist eine „Chautauqua“?
[…] In dieser Chautauqua möchte ich keine neuen Bewußtseinskanäle ausheben, sondern lediglich die alten ein bißchen vertiefen. […]
Du stolperst wohl genau so wie ich über den – zumindest beim ersten Drüberlesen – vermeintlich unaussprechlichen Begriff einer Chautauqua. Doch nicht nur wegen der ungewöhnlichen Schreibweise oder Aussprache blieb mir dieser Begriff im Kopf, auch seiner Bedeutung wegen.
Das Buch handelt (auch) von einem Vater-Sohn-Roadtrip durch Amerika. Der Autor spricht öfter davon, dass dies für ihn eine Art Chautauqua bedeutet. Eine Form der Lehrrede, die unterhaltende und bildende Elemente in kombinierter Form abdeckt und als amerikanische Bewegung der Erwachsenenbildung am Ende des 19. Jahrhunderts aufkam.
Auch für unsere Kinder möchte ich diesen Gedanken weiter verfolgen. Jenen vom lebenslangen Lernen in Form von Reisen in Kombination mit Unterhaltung, (Aus-)Bildung, Kunst und nicht zuletzt Erholung. Es ist Zeit für das nächste Abenteuer!
Keep on reading (and thinking…),
PS: Die Zitate und Gedankenauszüge stammen aus dem folgenden Buch, es sind an mehreren Stellen in diesem Artikel Affiliate-Links zu Amazon eingebaut.
Ich habe nachgeschaut, das Buch wurde im Jahr 1974 veröffentlicht, bereits drei Jahre vor meiner Geburt. Ich finde es hochinteressant, dass mehr als 45 Jahre später noch so viele Gedanken, Aussagen und Phrasen Gültigkeit haben. Wohl muss man auch in der richtigen Stimmung und Lebensphase sein, um dafür empfänglich zu sein.
Für mich ist es ein perfekter Mix aus amerikanischem Roadtrip, Technik und Philosophie. Ein Motorrad habe ich nie repariert und werde wohl auch künftig keines warten. Dennoch nehme ich viel daraus mit und kann das Buch nur weiterempfehlen!
Eine Antwort auf „Bücher in 3 Sätzen: Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten“
Ich habe nachträglich noch einen Nachruf auf den Autor bei der SZ gefunden: „Das One-Book-Wonder“ Robert Pirsig, 1928-2017 – https://www.sueddeutsche.de/kultur/nachruf-das-one-book-wonder-1.3478089