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Reiselektüre gesucht? Meine fünf ganz persönlichen Buchtipps

Reiselektüre für den Sommer 2016

1. August 2016. Mitten drin im Sommer, auch wenn es einem die aktuelle Wetterlage im zentralen Alpenraum beim Blick aus dem Fenster nicht immer leicht macht, ihn als solchen wahr zu nehmen. Also, ab in den Urlaub! Und was darf nicht fehlen? Die passende Reiseliteratur.

Abhängig von Reisedauer, Ziel und Fortbewegungsmittel bei mir entweder als Druckausgabe im Gepäck, oder digital am Kindle mit dabei. Die hier vorgestellte Lektüre steht in dem Fall in guter alter analoger Form, hie und da mit dem einen oder anderen Sandkorn oder etwas Sonnenöl „veredelt“, in meinem Bücherregal.

Ich freue mich, wenn ich euch mit meinen fünf ganz persönlichen Tipps die Qual der Wahl vielleicht etwas erleichtern kann.

Around The World In 80 Days

Worum’s geht. Jules Verne schreibt über den reichen englischen Gentleman Phileas Fogg, der im Jahr 1872 die Wette um 20.000 Pfund Sterling eingeht, in 80 Tagen einmal um die Welt zu reisen zu können. Wird er gewinnen, oder zieht er gegenüber den Mitgliedern des Londoner Reform Clubs den Kürzeren?

„Well hit!“ cried Passepartout. „Parbleu! that’s what you might call a good application of English fists!“

Was ich mag. Die liebevoll formulierten Kurzbeschreibungen jeweils am Kapitelanfang. Und – als Kind der späten 70er – die Erinnerung an die Serie In 80 Tagen um die Welt, die ich damals gespannt im Fernsehen verfolgt und geliebt habe. Und ehrlich, wer hätte Phileas Fogg besser verkörpern können als ein junger Pierce Brosnan? ;-)

Unterm Strich. Entspannt am Strand zu liegen, während Phileas Fogg mit seinem Gefolge wieder mal die nächste Gelegenheit zur Weiterreise knapp verpasst (oder erwischt, je nachdem) ist einfach eine amüsante Angelegenheit. In der englischsprachigen Version keine ganz einfache Übung, aber für mich gerade deshalb aufgrund einiger sehr schöner „altmodischer“ Formulierungen ein unbedingter Tipp. Apropos Weltreise, der nächste Buchtipp bringt uns ins…

Silicon Valley

Worum’s geht. Das „Silicon-Valley-Mindset“, beschrieben von Dr. Mario Herger. Ein Österreicher und gut vernetzter Insider, der seit 2001 in den USA lebt, versucht mit Halbwissen und ausschließlichem „Hurra“-Content in Sachen Silicon Valley aufzuräumen. Gemischt mit vielen Insights, Erfahrungen und Interviews gelingt ihm dabei der Spagat zwischen Information und Inspiration sehr gut.

„Erstens sind Österreicher sehr freundlich und zweitens meinen sie es nicht so.“
– Christoph Waltz

Was ich mag. Dass Mario Herger das Buch direkt am Klappentext als Die Antwort eines Insiders auf Christoph Keeses Silicon Valley bezeichnet. Letzterer war nämlich für Axel Springer 2013 ein halbes Jahr in Palo Alto, unter anderem um gemeinsam mit BILD-Chefredakteur Kai Diekmann in Sachen Digitalisierung zu forschen. Herger möchte in seinem Buch hervorheben, dass selbst über mehrere Monate kalifornische Luft zu schnuppern zu wenig ist, um wirkliche Lerneffekte zu gewinnen und Mehrwert zu schaffen. Übrigens erfahren wir in Silicon Wahnsinn von Katja Kessler (Diekmanns Frau) auf sehr amüsante und kurzweilige Art und Weise, wie sich dieser Kalifornien-Trip aus Sicht der Familie gestaltet hatte.

Unterm Strich. Ein sehr gutes Buch das zeigt, dass die Österreich-Präsenz im Valley noch stark ausbaufähig ist. Und dass die europäische Mentalität und Denkweise nicht nur Vorteile mit sich bringt. Wenn man so will mit den anderen zwei genannten Büchern eine unabsichtliche „Trilogie“, die einem nicht nur einiges über Kalifornien und das Silicon Valley, sondern fast noch viel mehr über österreichische, deutsche und europäische Eigen- und Besonderheiten beibringt.

Brennerova

Worum’s geht. Jemand versucht, den Brenner vor den Traualtar zu schleppen. Das Problem: Mit seiner zweiten Freundin läuft es auch gerade gut. Und was ist mit der dritten Frau? Spurlos verschwunden.

Jetzt ist schon wieder was passiert.

Was ich mag. Den Schreibstil von Wolf Haas. Weil so schön direkt. Die spannende Handlung, frage nicht. Und dass der Roman locker in 2 Urlaubstagen ausgelesen ist. Ein Stück Heimat quasi, während bei perfekter Aussicht die Massagedüsen im Infinity Pool vor sich hin blubbern.

Unterm Strich. Brenner <3

Das Cluetrain Manifest

Worum’s geht. 95 Thesen für die neue Unternehmenskultur. Fokus auf „Neue“, denn Amazon weist mich darauf hin, dass ich dieses Buch bereits am 1. Februar 2002 (!) gekauft habe. Vier amerikanische IT- und Marketingexperten diskutieren spannende Thesen zur Digitalisierung.

Frage minus Antwort ergibt Literatur.
– Roland Barthes

Was ich mag. Den Klappentext! „Millionen kommunizieren regelmäßig oder gelegentlich im Internet […]. Es wird zum selbstverständlichen Bestandteil des Arbeitslebens. […] Die Unternehmen sehen das Internet vor allem als Quelle immer neuer Produktivitätssteigerungen und Marktchancen. Doch führt der dramatische Wandel bei ihnen auch zu großen Verunsicherungen. […]“. Kennt ihr aus dem Alltag? Nicht vergessen, Erscheinungsjahr 2000 ;-) !

Unterm Strich. Leidenschaftlichen UnternehmerInnen und MarketerInnen, die einmal etwas Abwechslung von Snapchat, Disruption und Big Data Buzzwords suchen, können in diesem mehr als 15 Jahre alten Buch noch immer was lernen. Egal ob als Erstleser oder zur „Auffrischung“, ich garantiere für den einen oder anderen Aha-Effekt.

Brand Eins – Schwerpunkt „Digitalisierung“

Brand Eins - Digitalisierung

Worum’s geht. Digitalisierung, no na. Aber keine reine Lobhudelei, sondern ein durchaus kritisches Resümee, wie es bereits der erste Absatz im Editorial vermuten lässt: „Ob es an der Spionage der NSA lag, an der oft selbst verschuldeten Abhängigkeit vom Smartphone oder an der Erkenntnis, dass auch online bestellte Waren Geld kosten und zusätzlich Arbeit und Zeit: Die Digitalisierung gerät immer häufiger in die Kritik. Nicht nur bei den ewig Gestrigen, die immer noch Papier bedrucken oder aus anderem Grund den Wandel fürchten: Selbst Sascha Lobo zweifelt, ob das alles so richtig gelaufen ist.“

Eure Eltern überweisen, ihr twittert.
– Sascha Lobo an die Republica-Besucher

Was ich mag. Den Artikel über die Washington Post zum Beispiel. Jeff Bezos ist schon ein wilder Hund! Und, dass der inflationäre „Startup“-Begriff nicht immer gleichzusetzen ist mit den nächsten coolen App aus Garage, Kinderzimmer oder Coworking-Space. OP-Besteck ohne Stromanschluss sterilisieren nur als Beispiel. Und das Interview mit Silicon Valley Zukunftsforscher Paul Saffo. Und und und… Übrigens: Wusstet ihr, dass der Begriff Big Data im Jahr 2015 von den Gartner-Analysten still und leise wieder aus deren Trendbarometer gestrichen wurde? „Zu unscharf als Begriff“ – und wenns nach mir geht freu ich mich hierzulande, erst mal mit Little Data zu beginnen, Step by Step…

Unterm Strich. Streng genommen kein Buchtipp – aber geneigte Brand Eins Leser und Freunde wissen, dass man sich das Ding nicht zum Durchblättern und Bilderl schauen kauft ;-) . Keine leichte Lektüre. Viele neue Antworten. Gleichzeitig neue Fragen. „Meine“ Branche ist und bleibt im Wandel. So sieht’s nun mal aus.

Ich wünsche allseits „Happy reading“ und noch einen schönen – mit diesen Links und Tipps vielleicht noch etwas unterhaltsameren, abwechslungs- oder vielleicht sogar lehrreicheren – Sommer!
Welche Bücher sind auf eurer Leseliste? Ich freu mich auf Feedback und Ergänzungen in den Kommentaren.

PS: Etwas „außer Konkurrenz“ schafft es noch das unter meiner Mitwirkung als Co-Autor entstandene Google AdWords Buch in diesen Artikel. Mein ehemaliger Arbeitskollege Franz hat mir vor Kurzem zu meiner Freude berichtet, das Buch nicht nur gekauft, sondern es auch – Zitat – in seinem Urlaub gelesen zu haben :-) .

Und für alle die doch lieber digital lesen statt schwer zu schleppen: Der Kindle Paperwhite ist wirklich super. Auch wenn er beim Lesen der hier genannten Buchtipps nicht mit mir auf Reisen war, ich kann ihn nur empfehlen!

3 Antworten auf „Reiselektüre gesucht? Meine fünf ganz persönlichen Buchtipps“

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